17 März 2021
Von Mélanie Martinasso
Im vorherigen Artikel habe ich die aktuellen Herausforderungen und Trends vorgestellt, die in naher Zukunft auf Logistikimmobilien zukommen. Die heutigen krisenbehafteten Zeiten haben die Widerstandsfähigkeit des Logistikimmobilienmarktes und sein ungebremstes Wachstum belegt. Auf das Wachstum des Marktes ist also weltweit Verlass. Da aber auch der Klimawandel und der weltweite Flächenverbrauch immer weiter zunehmen, sollte dieses Wachstum unbedingt auf verantwortungsvolle Weise geschehen. Die schiere Menge an entstehenden Logistikimmobilien (bei Prologis etwa kamen laut einer Schätzung Mitte 2020 global Assets mit einer Fläche von insgesamt 16,7 Millionen Quadratmeter dazu) lässt keine Zweifel daran, dass für den Bau und Betrieb dieser die höchsten ESG Standards angewendet werden müssen.
Eine Möglichkeit, um ESG Standards für Logistikimmobilien zu etablieren, ist eine Bewertung der Gebäude und Nachhaltigkeitsstrategien durch unabhängige Prüfer. Basierend auf dieser Bewertung können dann im Anschluss langfristige Ziele entwickelt werden. Diese Bewertungen in Form von Zertifizierungen existieren bereits für die Kategorien Bestandsgebäude und Neubauten.
- Bestandsgebäude – Zwei weit verbreitete Bewertungsrahmen für Bestandsgebäude sind das Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) und das Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM), das von der europäischen Vereinigung Building Research Establishment (BRE) herausgegeben wird.
- Neubauten –Die zwei international anerkannten Zertifizierungen sind BREEAM, und LEED, das vom U.S. Green Building Council Inc. (USGBC) verwaltet wird.
Diese Zertifizierungen fördern Best Practices auf dem Weg zu einer nachhaltigen und resilienten Bauweise. Aber tragen diese Zertifizierungen auch zu den UN Sustainable Development Goals (SDGs) bei? Die UN SDGs sind eine Rahmenvereinbarung, die Investoren dazu nutzen können, eine ganzheitliche Sichtweise bei Investitionen einzunehmen und Wertschöpfung für alle Stakeholder zu generieren. Außerdem helfen die SDGs dabei, Nachhaltigkeitsstrategien für Investitionen nach außen hin zu kommunizieren. Zusammen genommen führt dies zu einem erhöhten Engagement der Stakeholder und einem verantwortungsvollen, wertebasierten Geschäft. Außerdem können diese Zielvereinbarungen die Zusammenarbeit mit den Mietern und der Gemeinschaft vor Ort verbessern, da die SDGs viele Stakeholder zusammenbringt und damit Synergien aufzeigt, die vorher nicht möglich gewesen wären. Assets, deren Nachhaltigkeitsstrategie im Einklang mit den SDGs sind, können zudem mehr potenzielle Mieter anziehen.
In unserem nächsten Artikel werden wir näher auf den Zusammenhang zwischen ESG-basierten Zertifizierungen wie BREEAM und LEED und ein paar von den bekannten SDGs eingehen, den wir in unserer Recherche eingehend analysiert haben. Die SDGs konzentrieren sich auf globale Herausforderungen in 17 Kategorien. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Bauindustrie acht dieser Kategorien mitbeeinflusst. Aber lassen Sie uns zuerst mit dem Thema befassen, warum es überhaupt wichtig ist, dass Logistikimmobilien auf einer Linie mit den SDGs sind.
Vorteile der Berücksichtigung der SDGs in Nachhaltigkeitsstrategien von Gebäuden
Das Verfolgen der SDGs hilft nicht nur den Eigentümern, Klimaziele wie die Net-Zero-Carbon Ziele zu erreichen, sondern führt auch zu besseren Renditen. Lagerhäuser, die mehr Energie produzieren als sie selbst verbrauchen, sind aus investitionsstrategischer Sicht auf dem Immobilienmarkt besser positioniert. Da die Rendite einer Investition in ein Lagerhaus zwischen 3,5 und 5% liegt, wird sie zu einer hochprofitablen Investition. Wenn zudem die (Eigen-)Nutzung von grünem Strom, wie z.B. die Installation von Solaranlagen auf dem Dach schon beim ersten Entwurf mitbedacht wird, kann dies zu weiteren Einnahmequellen führen. Zum Beispiel können Lagerhäuser mit PV-Anlagen rentabel sein, da die Renditen für Solarenergie im Normalfall zwischen 6 und 15% liegen.
Die Immobilienunternehmen, die Logistikgebäude in ihrem Portfolio haben, können als Teil ihrer ESG-Strategie mit Hilfe der SDGs und der Zertifizierungen Nachhaltigkeit in ihrem Betrieb unterstützen und potenzielle Kunden anwerben. Dennoch wird dies von Investoren und Projektträgern außer Acht gelassen, wenn der Fokus nur auf den finanziellen Renditen liegt und der Endkunde wenig Interesse an nachhaltigen Maßnahmen hat. Langfristig wird die finanzielle Nachhaltigkeit eines Standortes daran gemessen, ob es der zukünftigen Nachfrage entsprechen und Einnahmen erzielen kann. Es ist daher eine spannende Entwicklung, dass die Endkunden, von denen die Anbieter abhängig sind, langsam damit beginnen, sich mit der Berichterstattung über ihren Verbrauch und der Förderung nachhaltiger Lagerhäuser zu beschäftigen. Wenn dieser Trend anhält, könnten Kunden und Mieter sogar anfangen, nur noch nachhaltige Lagerhäuser für ihren Betrieb in Betracht zu ziehen oder eine regelmäßige Überwachung der CO2-Emissionen zu verlangen, sowohl auf Gebäudeebene selbst als auch während des täglichen Betriebs.
Fazit
Um eine globale Energiewende zu erreichen, muss die Förderung von Net-Zero-Carbon Zielen mit grünen und sauberen Energien in Logistikimmobilien von allen vorangetrieben werden. Geschäftsentwickler müssen in diesem Bereich besonders ehrgeizig sein und Nachhaltigkeit und Innovation in ihren Assets vorantreiben. Außerdem müssen sie das Umweltbewusstsein aller Lieferanten und Kunden stärken, um Gebäude mit einem positiven Einfluss auf ihre Umgebung unter Berücksichtigung der besten nachhaltigen Praktiken zu verwirklichen.
Bei der Zukunft der Logistikimmobilien geht es nicht nur um den Bau neuer Projekte, sondern auch um die Sanierung aller bestehenden logistischen Immobilien. Umfragen zum Thema Energieverbrauch können zum Beispiel Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aufzeigen. Diese Maßnahmen während der Sanierung könnten sich direkt auf die Bewertung der BREEAM In-Use Zertifizierung auswirken und somit gleichzeitig auf die Bewertung nach GRESB-Kriterien. Die Firma LOGICOR zum Beispiel veröffentlichte ihren ESG-Bericht und kündigte an, ein langfristiges und maßgeschneidertes Lern- und Entwicklungsprogramm zu implementieren, um eine kontinuierliche Verbesserung einzuplanen und Best Practices in Sachen Nachhaltigkeit in ihren Neubauten und Sanierungsbauten zu fördern.
Die Durchführung einer Zertifizierung für Bestandsgebäude und Neubauten stellt eine Qualitätssicherung der Nachhaltigkeit dar und ermöglicht es, empfohlene Maßnahmen frühzeitig umzusetzen. Je früher in den Planungsprozess eingegriffen wird, desto mehr Einflussmöglichkeiten gibt es, Best Practices für grünes Bauen in das Projekt zu integrieren, und somit das Gebäude für die Zukunft fit zu machen.
Dennoch können manche Zertifizierungsstandards nicht immer angewendet werden, daher ist es entscheidend, sich nicht nur auf die Erreichung der bestmöglichen Punktzahl zu versteifen, sondern generell bestehende Lösungen zu hinterfragen und Innovationen zu fördern. Longevity Partners hat bereits bei der Zertifizierung von mehr als 400.000 m2 Grundstückfläche in ganz Europa assistiert und ist daher bestens dafür geeignet, Ihnen dabei zu helfen, diese Strategien in ihrem Portfolio umzusetzen.