Offenlegungsverpflichtung und ESG-Risiken: Veränderungen in der nachhaltigen Finanzwirtschaft

Von Patrick Rogers, Senior Sustainability & Energy Analyst

Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in diesem Sommer besonders deutlich: Waldbrände und Hitzewellen haben weltweit früher und mit größerer Intensität eingesetzt, wobei die verbrannte Durchschnitts-Fläche im Mittelmeerraum im Juli viermal so groß war wie in den Jahren von 2006-2021. Daher ist es umso wichtiger, dass wir so schnell wie möglich die Netto-Null-Ziele erreichen.

Die Erreichung der globalen Klimaziele erfordert eine Änderung der traditionellen Leistungskennzahlen und eine entsprechende Zustimmung der Finanzwelt. Weltweit stehen Vermögensverwalter und -eigentümer unter großem Druck, Informationen über die Umwelt-, Sozial- und Governance-Auswirkungen (ESG) ihrer Fonds und Anlagen bereitzustellen. Der zunehmende Druck zeigt, dass wir und langsam, aber sicher in Richtung Netto-Null-Emissionen bewegen.

Angesichts der Tatsache, dass der Immobiliensektor für rund 40 % der weltweiten Emissionen verantwortlich ist- sind Kreditgeber im Immobiliensektor zunehmend verpflichtet, verantwortungsvolle Anlagestrategien zu entwickeln, die ESG-Faktoren wie Emissionsreduzierung und Klimaresistenz von Vermögenswerten in Investitionsentscheidungen einbeziehen.

Wie in einem kürzlich erschienenen Artikel von Hugh Falcon, Senior Analyst bei Longevity Partners, dargelegt, erhöhen die zunehmend strengeren gesetzlichen Anforderungen im Vereinigten Königreich und in Europa die Notwendigkeit einer umfassenden ESG-Due-Diligence für künftige Investitionen, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und künftige regulatorische Risiken zu mindern.

Im Vereinigten Königreich wurde im April 2022 eine verpflichtende Berichterstattung über klimabezogene Finanzinformationen (TCFD-Berichterstattung) für britische börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen sowie für Privatunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 500 Millionen Pfund eingeführt. Das Vereinigte Königreich ist damit das erste G20-Land, das diese Art der Berichterstattung gesetzlich verankert hat. Alle G7-Regierungen haben sich ebenfalls verpflichtet, dies in den kommenden Jahren verpflichtend einzuführen.

Auf EU-Ebene hat die Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen (SFDR) und die EU-Taxonomieverordnung die Transparenzanforderungen für Finanzprodukte verschärft und die Regeln für die Definition einer „nachhaltigen“ Wirtschaftstätigkeit kodifiziert. Kreditgeber, die für ihre Fonds eine Einstufung nach Artikel 8 oder 9 der SFDR anstreben, müssen klare Nachhaltigkeitsindikatoren offenlegen und konsistent darüber berichten, um den Anlegern zu zeigen, dass sie ihren nachhaltigen Ansprüchen gerecht werden.
In den USA zeigt der jüngste Vorschlag der Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission), die Offenlegung von Klimarisiken in den Jahresberichten vorzuschreiben, dass ESG-Transparenzgesetze über Europa hinaus schnell zum globalen Standard werden.

Diese Verordnungen werden dazu führen, dass mehr ESG-bezogene Informationen auf den Markt gelangen, was dazu beitragen wird, Unternehmen und Vermögenswerte mit guter ESG-Performance von solchen ohne ESG-Performance abzugrenzen. Damit sollen die Marktstandards angehoben sowie langfristiges Denken und die Lenkung von Kapital in legitim nachhaltige Investitionen erleichtert werden. Infolgedessen kann es für Unternehmen mit einem schlechten ESG-Ruf schwierig werden, Finanzmittel von einer Investorengemeinschaft zu erhalten, die zunehmend ein hohes Maß an ökologischer und sozialer Verantwortung fordert. Für Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, wird es entscheidend sein, diese Reputationsrisiken in Chancen zu verwandeln.

Die Einbindung der ESG-Risikoanalyse in den Due-Diligence-Prozess ist eine Möglichkeit, dies zu erreichen, da sie den Kreditgebern ein klares Verständnis der Auswirkungen einer bestimmten Transaktion auf die Umwelt und die Gesellschaft vermittelt. In Anbetracht der Tatsache, dass eine gute ESG-Performance mit einem geringeren Ausfallrisiko verbunden ist, können diese Analysen auch dazu beitragen, Risikoprofile und damit verbundene Zinssätze zu bestimmen.

Longevity Partners bietet ESG-Risiko-Due-Diligence-Dienstleistungen sowohl auf Unternehmens- als auch auf Vermögensebene an. Dabei werden Kriterien verwendet, die von branchenführenden Institutionen wie UNPRI, GRI, BRE und TCFD entwickelt wurden. Unser Screening-Tool deckt die ESG-Eigenschaften potenzieller Investitionen auf, zeigt rote Flaggen an und identifiziert gegebenenfalls Möglichkeiten für den Einsatz nachhaltiger Schuldtitel.

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