Sustainable Finance: Nachhaltigkeit im Finanzwesen

Clémence Verdickt and Auriane Monti

 

Die zunehmend anspruchsvollen Regulierungen und die steigenden Anforderungen von seitens der Investoren bedarf eines nachhaltig ausgerichteten Immobilienportfolios. Die von der Europäischen Kommission entwickelte “Green Taxonomy”- die ab diesem Jahr in Kraft treten soll- wird neuen Anspruch an zukünftige Berichterstattungen fordern. Besonders deshalb sind Labels bei der Umsetzung von anspruchsvollen Strategien für Immobilienfonds unerlässlich.

Aufgrund des hohen Ziels des Pariser Abkommen den Klimawandel zu bekämpfen, veranlasste die Europäische Union mehrere unterstützende gesetzgeberische Maßnahmen.

Der Grüne Deal der europäischen Kommission umfasst einen Aktionsplan. Mit dem Aktionsplan des Grünen Deals setzt sich die Europäische Kommission das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität bis 2050 (dies würde bedeuten, dass Treibhausgasemissionen auf null reduziert oder ausgeglichen werden). Die Europäische Kommission untersucht auch wie die Umlenkung von Investitionen hin zu nachhaltigen Projekten und Aktivitäten am besten ausgeführt werden kann, um die Klimaneutralität nicht zu gefährden.

Einen einheitlichen Rahmen gab es in der Form noch nie. Dementsprechend wurde 2018, 2019 und schließlich im Juni 2020 ein Klassifizierungssystem vorgestellt, um einen europäischen Standard bei nachhaltigen Aktivitäten einzuführen.

Die europäische Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem von Aktivitäten, die einen wesentlichen Beitrag zu einem der sechs festgelegten Umweltziele tätigt. Ziel ist es Investoren, Unternehmen und Entscheidungsträger zu nachhaltigen Investitionen zu führen und dementsprechendes Greenwashing zu vermeiden.

Die Aktivitäten wurden je nach Sektor eingeteilt und gemäß ihrem NACE-Code (Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft) klassifiziert. Die Bewertung wurde von einer Gruppe von technischen Experten (TEG) anhand der folgenden sechs Umweltziele bewertet:

– Anpassung an den Klimawandel

– Kompensation für den Klimawandel

– Nachhaltige Nutzung und Schutz der Gewässer

– Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft

– Kontrolle und Vermeidung von Umweltverschmutzung

– Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen

Damit eine Aktivität laut Taxonomie als ökologisch nachhaltig gilt muss ein bedeutender Beitrag in mindestens einer der sechs Umweltziele unterstützt werden und zu gleich kein anderes der Ziele behindert werden. Soziale Mindestkriterien müssen die Leitsätze der OECD sowie die United Nations Guiding Principles on Business and Human Rights erfüllen.

Die TEG veröffentlichte vor kurzem eine Liste von Aktivitäten, die zu den Anpassungs- und Kompensationszielen des Klimawandels beitragen. Um diese Aktivitäten gemäß der Taxonomie zu überprüfen wurden auch technische Evaluierungskriterien ergänzt. In der Zukunft sind weitere Listen mit zusätzlichen Umweltzielen zu erwarten.

Unternehmen die dazu verpflichtet sind Finanzberichterstattung zu leisten, könnten in Zukunft einen Prozentsatz ihrer Einnahmen und CAPEX, welche relevant für Anpassungs- und Klimawandelkompensationsziele sind bis zum Jahr 2022 offenlegen. Der enge Zeitplan stellt mit sich eine grosse Herausforderung bei der Umsetzung dar.

Die europäische Taxonomie als sich immer weiterentwickeltes Instrument gewinnt europaweit an Dynamik. Kritik bleibt weiterhin bestehen. Ende des Jahres 2020 verurteilten 130 zivile Organisationen, darunter der WWF und das European Forum for Sustainable Investment, die Diskrepanz zwischen dem wissenschaftlichen Bericht der TEG und dem Entwurf des delegierten Rechtsakts zur Anpassung und Kompensation des Klimawandels. Die Überarbeitung bestimmter Kriterien die als unzureichend und dadurch problematisch gelten, wie zum Beispiel Kriterien an der Bioenergie und Wasserkraft werden gefordert. Auch die Paragrafen zu dem umweltbelastenden Küstenverkehr und der Viehzucht sollen aus dem Text gestrichen werden.

Longevity Partners verfolgt diese Entwicklungen, um Immobilienunternehmen mit den neuen regulatorischen Anforderungen zu unterstützen und diese adäquat zu beraten.

Während die Europäische Kommission an einem europäischen Öko-Label entsprechend der Taxonomie arbeitet, entwickelt sich das französische ISR-Label zu einem effektiven Strukturierungsinstrument für die ESG-Methodik.

 

DAS ISR-LABEL, als Tool für mehr Nachhaltigkeit.

Seit dem 23. Oktober 2020 können Immobilienfonds das ISR-Label erhalten und sich den 500 Fonds anschließen, die seit 2015 das Label führen. Dieses staatliche Label hilft in der Auswahl von Fonds, die schwerpunktmäßig im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) investieren. Das ISR-Label animiert zur Einführung einer klaren Methodik, Indikatoren und einem Aktionsplan für das Management des Portfolios. Durch die Anforderungen des Labels wird eine Rahmenstruktur definiert, die Investoren vor Greenwashing-Praktiken schützt sowie eine effiziente und transparente Vermögensverwaltung gewährleistet.

Die Anlagenbewertung richtet sich nach 3 Komponenten nachhaltiger Investitionen. Diese umfasst: Umwelt, Soziales und Governance. Das Label ist für 3 Jahre gültig und wird einer jährlichen Compliance-Prüfung unterzogen.

Monitoring-Prozesse müssen im Fond berücksichtigt werden:

– 2 obligatorische Indikatoren für die Umweltkomponente: „Energie und Treibhausgase“

– 1 Pflichtindikator für die Sozialkomponente (nach Ermessen des Bewerters): „Mobilität“ oder „Gesundheit/Komfort der Insassen“

– 1 Pflichtindikator für die Governance-Komponente (nach Ermessen des Bewerters): „Management der Lieferkette“

– 4 optionale Indikatoren zusätzlich zu den 3 bereits abgedeckten Kategorien (Wassermanagement, Beitrag zur lokalen Entwicklung, Stakeholder-Beziehungen, etc.)

Investition in Immobilienen sind die bevorzugte Anlage für französische Spareinlagen. Eine wachsende Zahl der Sparer entscheiden sich für eine Finanzierung in nachhaltige Projekte mit positivem sozialem und ökologischem Effekt. Die Investition in einen ISR- zertifizierten Immobilienfond garantiert eine direkte Wirkung. Diese Art von Investition kann beispielsweise zu Renovierungsprojekten beitragen, die eine Verbesserung der Energieeffizienz oder starke soziale Eingliederung anstreben.

Der Labeling-Prozess ermöglicht den Fonds und deren Stakeholdern die Auswahl von zentralen Indikatoren, welche eine langfristige Strategie der kontinuierlichen Verbesserung herbeifuehren. Das „Best-in-Class“- Konzept strebt den Erhalt einer Performance über einen ursprünglich festgelegten Schwellenwert an aber das „Best-in-Progress“-Konzept ist jenes welcher der Wertentwicklung der Anlage dient. Zum Erhalt des Labels ist ein Management- und Performanceüberwachungsansatz erforderlich. Das Label bietet die Grundlage für Transparenz und Nachhaltigkeit in einem Fond. In der Zweitversion wird eine Standardisierung der Kriterien und eine höhere Anforderung an den Anteil der in Sanierung befindlichen Anlagen gestellt. Longevity Partners unterstützt während des gesamten ISR-Labeling-Prozesses von der Festlegung der Monitoring-Indikatoren bis hin zum Entwurf der Methodik den Klienten, um die gesetzte Ziele zu erreichen.

 

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